Wie kann es sein, dass Frauen im Jahr 2018 immer noch weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen? Und warum gibt es nach wie vor deutlich mehr Professoren als Professorinnen an unserer Uni? Diese berechtigten Fragen rückte die BAGLS (Bamberger grün-linke Studierendeninitiative) gestern am Markushaus mit einer Keks-Aktion in den Vordergrund.

Die Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen (Gender Pay Gap) ist nach wie vor eklatant. So verdienten deutsche Frauen im Jahr 2016 im Schnitt 21 Prozent weniger als Männer. Diese Ungleichheit ist vor allem auf lohnrelevante Merkmale wie etwa den Beruf, die Branche, die Qualifikationen oder die schlechteren Zugangsbedingungen zurückzuführen. Schließlich arbeiten Frauen beispielsweise öfter in sozialen Berufen, die einen niedrigeren Verdienst mit sich bringen als zum Beispiel Berufe in der Wirtschaft. Dass es auch anders geht, zeigen uns einige EU-Partner. In Italien, Luxemburg, Rumänien und Belgien liegt der Wert bei unter 7% und damit mehr als dreimal so tief.

Interessanter und ungerechter wird es noch, wenn man sich den sogenannten „bereinigten“ Gender Pay Gap anschaut. Bei der Berechnung dieses Wertes werden oben genannte lohnrelevante Merkmale egalisiert. Somit werden Männer und Frauen mit exakt gleichen Berufen und Qualifikationen, die sich in denselben Positionen befinden, miteinander verglichen. Kaum zu glauben, doch auch hier zeigt sich noch ein Lohnunterschied von 6% (2014).

Nicht anders sieht es auch an Deutschlands Hochschulen aus. Zwar verbesserte sich das Zahlenverhältnis zwischen Männern und Frauen seit dem Jahr 2000 langsam und kontinuierlich, doch waren im Jahr 2016 immer noch nur 10.955 Professorinnen im Vergleich zu 35.880 Professoren (23,4%) angestellt. Auch unsere Uni ist in dieser Hinsicht nicht besser: An der GuK sind beispielsweise nur 23 von 71 Professor*innen weiblich, an der WIAI nur 2 von 16 Professor*innen.

Um auf diese Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen, backten wir ganze Kekse für die weiblichen Studierenden sowie Kekse für die Männer, bei denen wir eine symbolische Ecke herausschnitten. Somit drehten wir den Spieß einmal um, diesmal waren die Frauen mit 21% mehr Keks bevorzugt! Sowohl bei Frauen als auch bei Männern kam die Aktion gut an und wurde rege diskutiert.

Mit unserer Aktion wollten wir nicht, wie ein einzelner hartnäckiger Kritiker uns minutenlang vorwarf, nur anprangern und die Problemlösung außen vor lassen. Nein, wir sind der Meinung, dass viele von euch, den Studierenden der Uni Bamberg, später einmal in den Positionen sein werden, über Personaleinstellungen und Vertragsdetails zu entscheiden. Daher betrachten wir es als sehr wichtig, zum Thema Gender Pay Gap zu informieren und ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass eben nicht alles so fair ist wie man denkt. Ganz im Gegenteil also packen wir die Probleme an der Wurzel an. Nur so kann es gelingen, dass Frauen endlich angemessen bezahlt werden und die Diskussion über den Gender Pay Gap nicht mehr nötig sein wird.

Bis es soweit ist, will die BAGLS sich weiterhin mit dem Thema befassen. Auch bei der Hochschulwahl am 12. Juni ist eines der Hauptziele eine faire Bezahlung für jedermann und jede Frau.