Prof. Scheunpflug, Pädagogik

Professor, Kanzler, Politiker? Das repräsentiert nicht die Realität, auch wenn es in den Medien oft so aussieht. Im Rahmen unserer Themenwoche zu Feminismus haben wir nach positiven Vorbildern gesucht, die das geschlechtliche Ungleichgewicht im öffentlichen Verständnis aufweichen und als Ermutigung dienen sollen. Das ist das Ergebnis. Viel Spaß beim Lesen!

Wer sind Sie?

Ich heiße Annette Scheunpflug, ich bin Inhaberin des Lehrstuhls für Allgemeine Pädagogik. Ich beschäftige mich in der Forschung vor allem mit Fragen weltbürgerlicher Bildung, der Qualität von Bildung, Fragen pädagogischer Anthropologie sowie mit dem Verhältnis von Bildung und Religion.

Wie sind Sie Professorin für Allgemeine Pädagogik geworden?

Ich habe an der LMU München und in Bamberg Lehramt an Grundschulen studiert und dieses Studium mit dem ersten Staatsexamen abgeschlossen. Parallel studierte ich Musikpädagogik, Schulpädagogik und evangelische Religionspädagogik mit dem Abschluss Magister. Für den Vorbereitungsdienst arbeitete ich im Landkreis Haßberge; dort schloss ich das sogenannte „Referendariat“ mit dem zweiten Staatsexamen ab. Danach habe ich an meiner Doktorarbeit gearbeitet, die ich im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts, das an der Universität der Bundeswehr in Hamburg angesiedelt war, schreiben konnte. Dort bekam ich eine Assistentenstelle, auf der ich im Fach Erziehungswissenschaft mit einer Arbeit zur Logik didaktischer Prozesse habilitiert wurde. Nach einer Vertretung des Lehrstuhls für Schulpädagogik an der Universität Bamberg erhielt ich einen Ruf an die Universität Gießen auf eine Professur für Bildungsforschung. Dort blieb ich an ein Jahr, dann wurde ich an die Universität Erlangen-Nürnberg auf einen Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik berufen. Und nach 12 Jahren erfüllender Tätigkeit dort freute ich mich 2013 wieder an die Universität Bamberg zurückkehren zu können.

Was ist für Sie das Wichtigste/Spannendste an Ihrer Tätigkeit?

Ich liebe es, mich in Daten zu vertiefen, in ihnen Muster zu finden und damit ein Stückchen zur Aufklärung über die Komplexität von Bildungsprozessen beitragen zu können.

Was ist die größte Herausforderung in Ihrer Tätigkeit?

Ich sehe es als größte Herausforderung in meinem Beruf an, die sehr unterschiedlichen Anforderungen in der Forschung, der Lehre, der universitären Verwaltung und der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchs unter einen Hut zu bekommen.

Gab es besondere Hürden auf dem Weg, Professorin zu werden? Wenn ja, wie haben Sie diese überwunden? Haben Sie einen Rat für Frauen, die sich für eine wissenschaftliche Tätigkeit interessieren?

Es ist immer noch schwierig, die beruflichen Anforderungen einer Durchsetzung und Selbstständigkeit erfordernden Karriere mit gesellschaftlichen Anforderungen an Frauen übereinander zu bringen. Ich rate jungen Frauen auf sich zu hören, Beratung und Coaching erfolgreicher Frauen zu suchen und auf sich selbst zu hören.

Bester Tipp für gutes Zeitmanagement?

Dafür bin ich sicherlich nicht das beste Beispiel. Mein Zeitmanagement ist manchmal chaotisch, da ich mir häufig zu viel vornehme und vieles länger dauert, als ich es im Vorhinein denke. Aber ohne Listen mit den anstehenden Aufgaben käme ich gar nicht zurecht!