Aylin Glück, Studentin

Professor, Kanzler, Politiker? Das repräsentiert nicht die Realität, auch wenn es in den Medien oft so aussieht. Im Rahmen unserer Themenwoche zu Feminismus haben wir nach positiven Vorbildern gesucht, die das geschlechtliche Ungleichgewicht im öffentlichen Verständnis aufweichen und als Ermutigung dienen sollen. Das ist das Ergebnis. Viel Spaß beim Lesen!

Wer bist du? Was machst du?

Mein Name ist Aylin Jasmin Glück. Ich bin 30 Jahre alt, verheiratet und Mutter eines kleinen Babyjungen. Ich studiere im Master Berufliche Bildung mit Zweitfach Biologie und bin zudem als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Sozialpädagogik in Bamberg angestellt.

Wie war dein Werdegang und Warum hast du dich für ein Zweitstudium entschieden?

Nach meinem Abitur 2010 habe ich eine Ausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin absolviert mit dem Ziel Medizin im Anschluss zu studieren. Leider habe ich noch während der Ausbildung bemerkt, dass ich eine sehr illusionierte und idealisierte Ansicht bezüglich des Ärztejobs hatte, sodass ich mich dagegen entschieden habe. Durch meine Ausbilder bestärkt habe ich mich für das Lehramtsstudium (Gymnasium) mit den Fächern Biologie und Chemie entschieden und durfte leider nach einem Jahr feststellen, dass Chemie und ich keine Freunde mehr werden. Dennoch wollte mich der Gedanke ‘Lehrkraft’ nicht loslassen und so fand ich eben den Studiengang Berufliche Bildung, der mich auf Anhieb ansprach. Jedoch bekam ich auf meine erste Bewerbung eine Absage, was ich sehr frustrierend fand, da ich kein schlechtes Abitur gemacht habe. Nachdem ich dann ein Jahr Vollzeit in einer mittelfränkischen (geschlossenen) Psychiatrie gearbeitet habe, habe ich die Zusage für den Studiengang Bachelor Berufliche Bildung erhalten. Und 5 Jahre später bin ich nun am Ende angekommen.

Was ist das coolste am Tutor*innenjob?

Man kann neben den zahlreichen Praktika in der Schule weitere Lehrerfahrungen sammeln und vor allem auch auf einem ganz anderen Niveau mit den Kommiliton_innen ins Gespräch kommen als es jetzt in der Schule der Fall wäre. Kein Tutorium gleicht dem anderen, man weiß nie, wie die gestellten Aufgaben umgesetzt werden und welchen fachlichen oder auch persönlichen Input die Studierenden noch mitbringen. Man hört sehr spannende Geschichten und erhält einfach einen neuen Blick auch für die Praxis.

Zudem freut es einen einfach, wenn man den Studierenden die Angst vor einer Prüfung nehmen kann und sie im Anschluss, zufrieden mit dem Ergebnis, auf einen zukommen und sich von Herzen für die Hilfe bedanken.

Was ist die größte Herausforderung beim Studieren mit Kind/ Welche Unterstützung erfährst du?

Zeitfaktor, Planung und Flexibilität. Man muss sich gut strukturieren und am besten vieles durchplanen. Jedoch hilft die beste Planung nichts, wenn das Kind einen anderen Plan hat. Ist mein Sohn krank oder alle verhindert, um auf ihn aufzupassen, dann bin ich einfach nicht mehr flexibel und das ist manchmal echt frustrierend. Ich bin zwar jetzt am Ende meines Studiums und habe dementsprechend keine Veranstaltungen mehr, aber Referatsbesprechungen o.ä als Mama sind nicht so einfach möglich.

Was ist das spannendste/ schönste am Studieren mit Kind?

Da ich ja etwas im Sozialen Bereich studiere, habe ich viele Veranstaltungen rund um die Themen Pädagogik, Kindergarten, Erziehungskonzepte usw. Gehabt und man bekommt einfach nochmal einen anderen Einblick und hat auch einen anderen Blick auf die Dinge, weil man ja selbst seine Erfahrungen in gewissen Bereichen gemacht hat.

Bamberg ist zurecht als familienfreundliche Universität ausgeschrieben. Neben den Spielräumen/Wickelmöglichkeiten, gibt es hier auch einen universitäts-eigenen Babysitter-Pool und allgemein wird einem hier viel Verständnis entgegengebracht.

Bester Tipp für schlechte Zeiten?

Es ist nur eine Phase und irgendwann wird auch wieder die Sonne für einen lachen. Daher einmal kurz in ein Kissen brüllen, Eis essen oder auch einen Tag nichts tun, aber dann unbedingt dranbleiben und weitermachen.